Burgruine Aremberg: Auf alten Pflastersteinen ins Herz der Eifel

Kurzfazit: Unten im Dorf geparkt, den historischen Pflasterweg hinauf, Pause mit Dorfblick, oben zwischen alten Buchen und Ruinen gepicknickt. Der Aussichtsturm war zwar geschlossen, aber das Abenteuer Burgberg war trotzdem ein Volltreffer. 🏰🌳


Anreise & Start im Dorf

Geparkt wurde unten im Dorf Aremberg. Schon hier verraten Infotafeln, dass der Hügel über dem Ort mehr ist als „nur“ eine Ruine: über Jahrhunderte Burg, Festung, barockes Schloss und schließlich romantische Ruinenanlage im Wald. Der Aufstieg beginnt direkt am Ortsrand – sobald der Weg auf altes Kopfsteinpflaster wechselt, fühlt es sich an wie eine kleine Zeitreise.

Tipp: Das Pflaster ist uneben und bei Nässe rutschig. Feste Schuhe zahlen sich aus. Für Kinderwagen ist der Weg eher nix, für geländesichere Hunde dagegen ein Fest. 🐾


Der Aufstieg: Geschichte unter den Sohlen

Der alte Steinweg windet sich in sanften Kehren bergauf. Eine Tafel erinnert daran, dass hier einst Grafen, Gesandte, Händler – und auch feindliche Truppen hinaufstiegen. Sogar der spätere Papst Alexander VII. soll als Nuntius im 30-jährigen Krieg über diesen Weg zur Burg gelangt sein. Heute begleiten nur Wind in den Blättern, Vogelstimmen und das Knistern von Laub die Schritte – herrlich entschleunigend.

Nach wenigen Minuten öffnet sich ein kleiner Platz: erste Picknickstelle mit Bank, Tisch und Blick aufs Dorf. Genau richtig für eine Trinkpause und den ersten „Wow-Moment“.


Oben auf dem Berg: Buchen, Bänke, Burgruine

Die Kuppe überrascht: mächtige, alte Buchen, moosige Wurzeln, Lichtflecken auf dem Boden – dazu mehrere Picknickmöglichkeiten rund um die Mauerreste. Wer mag, schlägt hier sein kleines Basislager auf, bevor es auf Entdeckungstour geht: Wallreste, Gräben, Grundmauern und Infotafeln erzählen die Geschichte in Etappen.

Der Aussichtsturm (ein Bau des 19. Jahrhunderts) war bei unserem Besuch geschlossen – schade, denn von oben hätte man sicher weit über die Eifel geblickt. Die Waldkulisse macht das allerdings wett: Zwischen Stämmen, Steinen und stillen Ecken hat der Ort diese besondere Mischung aus Ruhe und Gänsehaut-Romantik.


Mini-Historie – kompakt & spannend

  • Anfänge (12. Jh.): Auf dem Basaltkegel entstand eine befestigte Anlage – strategisch perfekt, mit weitem Blick und natürlichem Schutz durch Gräben und Felsen.
  • Ausbau zur Festung: Mit wachsender Bedeutung wurde die Anlage verstärkt; Zuwege, Bastionen und Gräben sicherten gegen Plünderer und Kriegszüge.
  • Barockes Schloss: Als die reine Wehrfunktion an Bedeutung verlor, entstand ein repräsentatives Schloss mit Gärten und Auffahrten.
  • Niedergang (spätes 18. Jh.): In den Wirren der Französischen Revolution verlor der Ort seine Rolle; die Anlage verfiel, Baumaterial wurde abgetragen. 1854 entstand der heutige Turm als Landmarke.
  • Heute: Tafeln, Grundrisse und ein Bastionsplan machen die Dimension der alten Anlage greifbar – ein Outdoor-Museum im Wald.

Randnotiz: Margaretha von der Marck-Arenberg

Eine der prägenden Figuren: Margaretha (1527–1599). Die Quellen rühmen sie als kluge, geschäftstüchtige Landesherrin. Sie förderte Handel, Bergbau und ließ Münzen mit dem Arenberger Wappen prägen. Ihre Zeit zeigt, wie Wirtschaft, Politik und Kultur am Arenberg zusammenliefen.

Eisen & Feuer: Was die Eifel reich machte

Ringsum wurde Eisen verhüttet – mit Erz aus der Region, Wasserenergie und Holzkohle aus den Wäldern. Berühmt sind die „Takenplatten“ (Ofen-/Herdplatten) aus Gusseisen: kunstvoll, langlebig, heute begehrte Sammlerstücke. Wer die Tafeln liest, versteht, warum hier Köhlermeiler rauchten und Mühlräder klapperten.


Picknick & Pausenplätze

  • Unterwegs: die Dorfblick-Bank am Hang – ideal für den ersten Snack.
  • Oben: mehrere Tische und Bänke im Schatten der Buchen; genug Platz, um in Ruhe zu essen, zu lesen oder einfach in die Bäume zu schauen.

Leave-no-trace: Bitte Müll wieder mitnehmen. Ruinen und Natur sind empfindlich – dadurch bleibt der Ort so schön, wie er ist. 🙏


Fotospots & Naturmomente

  • Buchenwurzeln: moosig, verwachsen, fast skulptural – großartige Vordergründe.
  • Turm & Tische: das Zusammenspiel aus rechtem Winkel und Naturchaos liefert starke Kontraste.
  • Alte Pflasterrinne am Aufstieg: führende Linien für Weitwinkel (16–24 mm).
  • Licht: Bewölkt ist perfekt – das weiche Waldlicht bringt Details zum Leuchten.

Praktische Hinweise

  • Dauer: Aufstieg gemütlich und kurz, oben kann man locker 60–90 Minuten vertrödeln.
  • Schuhe: Profilsohlen! Das Pflaster ist uneben.
  • Jahreszeit: Ganzjährig schön; Herbst mit Buchenlaub ist ein Traum.
  • Turm: Status vorher prüfen; wenn geschlossen, bleibt’s beim Waldblick.
  • Respekt: Nichts besteigen, keine Steine lösen, Tafeln in Ruhe lassen.

Warum sich der Besuch lohnt

Weil alles zusammenpasst: ein kurzer, atmosphärischer Aufstieg, Geschichte zum Anfassen, stille Picknickplätze, und ein Wald, der nach Moos, Holz und Regen riecht. Selbst ohne Turm ist die Ruinenrunde ein echtes Eifel-Highlight – einfach, nahbar, schön.


Wie wurde aus Arenberg Aremberg?

Neben Arenberg in der Eifel gibt es ein Arenberg bei Koblenz. Während der preußischen Verwaltung wurde – um eine Verwechslung auszuschließen – aus Arenberg in der Eifel „Aremberg“. Die Adelsfamilie nennt sich weiter „von Arenberg“.


Schlussgedanke

Der Arenberg zeigt, wie Zeit Schichten baut: von der Wehrburg zum Schloss, von der Residenz zur Ruine, vom Machtort zum Waldrefugium. Wer hier hochläuft, bekommt nicht nur Aussicht (wenn der Turm mal offen ist 😉), sondern vor allem Einblicke – in Landschaft, Geschichte und in das gute Gefühl, für ein paar Stunden raus zu sein.

Weiterlesen-Tipp: Lust auf noch mehr Burg-Feeling? Dann schau in meinen Bericht zur Nürburg oder zur Burg Olbrück – mit Rundweg, Geschichte und Fototipps.

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Blutmond über der Eifel – Ein Spektakel am Himmel

Blutmond über der Eifel

Am 07. September 2025 verwandelte sich der Himmel über der Eifel in eine Bühne für eines der eindrucksvollsten Naturschauspiele überhaupt: eine totale Mondfinsternis, auch bekannt als Blutmond.

Ich habe mir dieses Spektakel am alten Observatorium in Todenfeld angesehen – ein Ort, der schon an sich etwas Mystisches hat. Zwischen alten Mauern, Wiesen und weitem Blick über das Eifelland wirkte es fast so, als hätte sich die Natur genau diesen Platz ausgesucht, um die Show zu starten.


Die Spannung vor dem Aufgang

Schon vor Sonnenuntergang war klar: Das wird ein besonderer Abend. Die Luft war warm, ein paar Grillen zirpten im Gras, und am Horizont zeichnete sich ein leichter Dunst ab. Genau dieser Dunst sorgte später dafür, dass der Mond nicht sofort zu sehen war.

Während man sich also ausrichtete und den Blick auf die östliche Horizontlinie fixierte, blieb es spannend: Wo ist er, der Mond? Nur langsam schob sich der Horizontschleier zur Seite. Erst etwa eine halbe Stunde nach dem eigentlichen Aufgang blitzte der rötlich verfärbte Mond durch den Dunst – und sofort war allen klar: Das Warten hatte sich gelohnt.


Ein roter Riese über der Eifel

Als der Mond endlich frei sichtbar war, präsentierte er sich in voller Pracht: ein gigantischer, dunkelroter Ball, der knapp über den Baumwipfeln hing. Diese Färbung entsteht, weil die Erde während einer totalen Mondfinsternis genau zwischen Sonne und Mond steht. Unser Planet wirft seinen Schatten auf den Mond, aber ein Teil des Sonnenlichts wird durch die Erdatmosphäre umgelenkt. Dabei filtern Staub, Wolken und Luftmoleküle die blauen Anteile heraus – übrig bleibt ein tiefes, warmes Rot.

Besonders faszinierend war der Kontrast: Über dem Mond wölbte sich ein klarer Sternenhimmel, während die Landschaft der Eifel in sanftem Zwielicht lag. Das alte Observatorium von Todenfeld wirkte in diesem Moment fast wie ein Portal in eine andere Zeit.


Die Stimmung vor Ort

Es war mucksmäuschenstill, nur hier und da hörte man Stimmen von anderen, die das Ereignis nicht verpassen wollten. Manche hatten Kameras und Stative aufgebaut, andere saßen einfach still auf einer Bank und ließen das Schauspiel auf sich wirken.

Man konnte förmlich spüren, wie der Blutmond die Menschen in seinen Bann zog – ein seltenes Gefühl von Gemeinschaft, obwohl jeder für sich schaute.


Warum Blutmonde so besonders sind

Totale Mondfinsternisse sind in Mitteleuropa gar nicht so häufig. Meistens ziehen Wolken dazwischen oder die Finsternis ist nur teilweise sichtbar. Einen Blutmond in dieser Klarheit zu sehen, ist deshalb ein echtes Glück.

Hinzu kommt die Symbolik: Schon seit Jahrhunderten verbinden Kulturen auf der ganzen Welt Blutmonde mit Mythen, Legenden und Vorzeichen. In der Eifel war es gestern einfach nur ein atemberaubendes Naturschauspiel, das zeigt, wie klein man unter dem großen Himmelszelt eigentlich ist.


Fazit – Ein Abend zum Staunen

Der Blutmond über der Eifel von gestern wird mir lange im Gedächtnis bleiben. Nicht nur, weil der Anblick so überwältigend war, sondern auch wegen der Stimmung vor Ort in Todenfeld.

Ein kleiner Tipp für alle, die beim nächsten Mal dabei sein wollen: Sucht euch einen Ort mit freiem Blick zum Horizont und kommt früh genug. Gerade in der Eifel mit ihren Hügeln und Tälern lohnt es sich, einen erhöhten Platz zu wählen. Und wenn am Horizont ein bisschen Dunst liegt? Kein Problem – die Spannung steigt nur, und der erste Moment, wenn der rote Riese durchbricht, ist unbezahlbar.

🌕✨ Ein Stück Weltall zum Greifen nah – direkt über der Eifel.


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Panarbora – Baumwipfel, Weitblick & Waldgefühl im Bergischen Waldbröl

Die Eifel ist großartig, klar – aber wenn es um „Wald von oben“ geht, hat das Bergische Land mit Panarbora einen echten Joker im Ärmel. Der Naturerlebnispark am Stadtrand von Waldbröl wurde 2015 eröffnet und ist seitdem Anlaufpunkt für alle, die Natur, Aussicht und Holzarchitektur mögen – vom gemütlichen Spaziergänger bis zum Weitblick-Jäger.

Der Star: Baumwipfelpfad & Aussichtsturm

Der Einstieg ist spektakulär: ein Holz-Aussichtsturm mit rund 40 m Gesamthöhe und einer Aussichtsplattform in 34 m – der perfekte Ort, um erst mal tief Luft zu holen und den Blick über Hügel, Wälder und Felder schweifen zu lassen. Von hier geht’s direkt auf den Baumwipfelpfad.

Der Baumwipfelpfad selbst steigt bis auf maximal 23 m und verläuft barrierefrei – ideal also, wenn man entspannt durch die Kronen gleiten möchte statt Stufen zu zählen. Die Gesamtlauflänge des Rundkurses (inklusive Turm) beträgt 1.635 m; unterwegs warten mehrere Plattformen und Erlebnisstationen. (Zur konkreten Pfadlänge kursieren je nach Quelle 500–540 m; entscheidend für dein Erlebnis ist der komplette Rundkurs mit Turm.)

Technik-Nerd-Notizen für Holzfreunde: Der Turm misst je nach Ebene 12–18 m Durchmesser; für Turm und Stege wurden hunderte Kubikmeter Holz verbaut. Ein schönes Stück Ingenieur-Holzbau mitten im Wald.

Ganz oben: Panorama mit Geschichte

Die Krönung des Panarbora-Erlebnisses ist die oberste Plattform des Aussichtsturms. In 34 Metern Höhe öffnet sich ein atemberaubendes Panorama: An klaren Tagen reicht der Blick bis nach Köln – rund 50 Kilometer entfernt. Am Horizont zeichnen sich der Colonius-Fernsehturm und sogar die Turmspitzen des Kölner Doms ab.

Oben weht fast immer ein kräftiger Wind, der die Plattform noch ein Stück abenteuerlicher macht. Für Orientierung sorgen die Baumscheiben mit historischen Daten: auf großen Holzscheiben sind Ereignisse der Weltgeschichte eingraviert – und man kann sie mit den Jahresringen eines Baumes vergleichen. Ein schöner Gedanke: Während ein Baum wächst, schreibt auch die Menschheit ihre Geschichte.

Wer hier eine Pause einlegt, spürt dieses besondere Gefühl: über den Wipfeln stehen, den Wind im Gesicht, den Blick weit ins Bergische schweifen lassen – und ein bisschen Demut vor Natur und Zeitgeschichte. 🌲🌍

So fühlt sich der Weg an (aka: „Warum man hier langsam geht“)

Oben auf dem Steg verändert sich die Welt leise: Die Geräusche werden weicher, der Wind ist präsenter, und in der Ferne schiebt sich das Hügelland wie Wellen übereinander. Wer mag, macht einen kleinen Achtsamkeits-Hack: Tempo halbieren, Schultern fallen lassen, alle 50 Meter stehen bleiben und wirklich gucken. Bei Sonne zeichnet das Licht Muster in die Bohlen, bei Dunst wirkt das Bergische fast skandinavisch – und bei Wind singt der Turm sein eigenes Holzlied. 😊

Restaurant: von Pommes bis Panorama

Panarbora hat ein Restaurant direkt am Gelände – praktisch, wenn der Hunger schneller kommt als der nächste Aussichtspunkt. Die Küche bietet täglich zubereitete Gerichte; ideal für das „nach dem Pfad noch was Warmes“-Gefühl. Tipp: draußen sitzen, wenn es nicht zieht – der Blick macht die Pause doppelt gut.

Übernachten: Jugendherberge mit Baumhäuser-Feeling

Richtig charmant wird’s, wenn der Tag nicht mit der Rückfahrt endet. Betreiber von Panarbora ist der DJH-Landesverband Rheinland; zur Auswahl stehen Baumhäuser, thematische Dörfer mit Hütten und ein Gästehaus. Wer früh aufsteht, hat den Pfad quasi für sich – der Kaffee schmeckt besser, wenn der Turm noch im Morgenlicht glüht.

Parken bei Panorama

Direkt am Aussichtsturm steht ein großer, kostenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung – praktisch für alle, die es gern nah und bequem haben. Wer ein bisschen sparen möchte, findet direkt an der Straße vor dem Turm kostenlose Stellmöglichkeiten. Und fährt man die Straße noch ein Stück weiter, wartet ein weiterer kostenloser Parkplatz. So ist für jede Vorliebe etwas dabei – ob Komfort oder Kostenbremse. 🚗🌲

Fakten & Zahlen – kompakt für Planer

  • Ort: Waldbröl, Oberbergischer Kreis (Bergisches Land)
  • Eröffnung: September 2015
  • Aussichtsturm: 40 m hoch, Plattform 34 m
  • Baumwipfelpfad: bis 23 m Höhe; Rundkurs inkl. Turm 1.635 m; barrierefrei
  • Konstruktion (Auswahl): Turmdurchmesser 12–18 m; Stegbrücken ~540 m (Pfad-Kern); massiver Holzeinsatz

Beste Zeiten & Fototipps (für den Blog & die Galerie)

  • Golden Hour: Abendlicht auf Holz = Postkartenmotiv. Gegenlicht am Turm liefert Silhouetten mit Charakter.
  • Weitwinkel + Tele: Weitwinkel für Turm & Kurven, Tele für Layer im Hügelland.
  • Wetter: Dunst und flaches Licht geben dem Bergischen Tiefe; nach Regen glitzert die Oberfläche der Bohlen.
  • Rhythmus: Plattformen bewusst als „Kapitel“ nutzen – jedes hat andere Blickachsen.

Süße Überraschung: Honig aus eigener Imkerei

Wer den Baumwipfelpfad wieder verlässt, sollte unbedingt noch einen Abstecher zum Eingangsbereich machen. Dort wird der Honig aus der eigenen Panabora-Imkerei verkauft. Frischer, regionaler geht’s kaum – ein Glas Panarbora-Honig ist das vielleicht leckerste Souvenir des Tages. 🐝🍯

Für wen lohnt sich Panarbora?

Für alle, die Natur ohne Kletterstress, Aussicht ohne Gipfelsprint und Architektur zum Anfassen mögen. Familien, Schulklassen, Holz-Nerds, Fotofans, Spaziergänger – Panarbora ist so gebaut, dass man sich treiben lassen kann. Und wer bleibt, genießt Jugendherbergs-Vibes im Baumhaus. 😁

Praktisch zum Schluss

  • Anreise ab Bonn: je nach Route ~60–70 Min. per Auto; ÖPNV via Siegburg/Sankt Augustin → Gummersbach/Waldbröl planen.
  • Zeitbedarf: mit Turm, Pfad, Restaurant locker 2–3 Stunden; mit Übernachtung natürlich länger.
  • Drohnen: Schutz- und Parkregeln beachten; in und über Besucherbereichen gilt in der Regel „Nein, danke“.
  • Reservieren: Für Übernachtung und Führungen frühzeitig schauen (Wochenenden/Feiertage).
  • Parken: direkt am Aussichtsturm gibt es einen großen kostenpflichtigen Parkplatz. Direkt auf der Straße vor dem Turm kann das Auto kostenlos abgestellt werden. Fährt man die Straße etwas weiter, gibt es einen kostenlosen Parkplatz.

Noch ein Tipp für Baumwipfel-Fans 🌲

Wer nach dem Besuch in Waldbröl Lust auf mehr hat, sollte unbedingt auch den Baumwipfelpfad an der Saarschleife in Mettlach-Orscholz besuchen. Mit seinem spektakulären Blick über die Flussschleife der Saar zählt er zu den schönsten Aussichtspunkten in Deutschland – und ergänzt Panarbora perfekt für ein doppeltes Naturerlebnis.

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Vulkanismus in der Eifel: Geschichte, Geologie und Bedeutung

Eifellandschaft mit Raps und Vulkanen

Die Eifel ist eine faszinierende Mittelgebirgsregion im Westen Deutschlands, die sich über die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erstreckt. Bekannt ist sie für ihre malerischen Landschaften, eine bemerkenswerte Vielfalt an Flora und Fauna sowie ihre geologischen Besonderheiten. Unter diesen nimmt der Vulkanismus eine herausragende Rolle ein – er prägt bis heute nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch Kultur, Geschichte und Forschung.


Geologische Entstehung und Aktivität

Die vulkanische Aktivität der Eifel reicht weit zurück. Erste Ausbrüche begannen vor etwa 45 Millionen Jahren, im Tertiär, und dauerten bis in das Quartär an. Die letzten Vulkanausbrüche fanden vor rund 10.000 bis 11.000 Jahren statt, also am Ende der letzten Eiszeit. Geologisch betrachtet ist dies eine sehr junge Zeitspanne – weshalb Geologen die Eifel bis heute als potenziell aktives Vulkanfeld einstufen.

Insgesamt sind in der Region etwa 350 Vulkane bekannt. Dazu zählen Maare, Schlackenkegel, Lavafelder, Lavadome und Calderen. Auch wenn seit Jahrtausenden kein Ausbruch mehr registriert wurde, ist die Region geodynamisch nicht zur Ruhe gekommen. Hinweise darauf liefern:

  • wiederkehrende Mikroerdbeben,
  • die Ausgasung von Kohlendioxid (z. B. an der Laacher See-Quelle),
  • sowie ein messbarer, langsamer Bodenanstieg im Bereich der Osteifel.

Landschaftsformen durch Vulkanismus

Die vulkanischen Prozesse haben eine Vielzahl einzigartiger Landschaftsformen hervorgebracht:

  • Maare: kreisförmige Kraterseen, entstanden durch phreatomagmatische Explosionen, wenn aufsteigendes Magma auf Grundwasser traf. Beispiele: Pulvermaar, Meerfelder Maar oder Schalkenmehrener Maar.
  • Schlackenkegel: markante kleine Vulkankegel, wie der Booser Doppelmaar-Vulkan oder der Bausenberg bei Niederzissen.
  • Lavafelder und -ströme: vor allem in der Osteifel finden sich ausgedehnte Basaltdecken, die ganze Landschaftszüge überziehen.
  • Laacher See: eine große Caldera, entstanden durch den verheerenden Ausbruch vor etwa 12.900 Jahren, der weite Teile Mitteleuropas mit Asche bedeckte.

Vulkanische Zonen der Eifel

Die Vulkane der Eifel werden in drei Hauptregionen eingeteilt:

  1. Westeifel
    • Schwerpunkt: Maarlandschaften, teils wassergefüllt, teils trocken.
    • Typische Orte: Daun, Manderscheid.
    • Besonderheit: UNESCO-Geopark Vulkaneifel.
  2. Osteifel
    • Schwerpunkt: Lava- und Bimsströme, große Schlackenkegel.
    • Berühmtestes Beispiel: Laacher See-Vulkan, dessen Ausbruch als einer der größten Mitteleuropas gilt.
    • Reich an Mineralquellen und Kohlendioxid-Austritten.
  3. Hocheifel
    • Weniger spektakulär durch Einzelformationen, aber geprägt von großflächigen Lavaflüssen und Ablagerungen.
    • Teilweise bis heute an den Höhenzügen erkennbar.

Einfluss auf Mensch und Kultur

Der Vulkanismus prägt seit Jahrtausenden die Lebensweise der Menschen in der Eifel:

  • Baumaterialien: Basalt, Bims und Tuff aus vulkanischem Ursprung wurden in großem Umfang abgebaut und in Bauwerken verwendet – von römischen Straßen bis zu modernen Gebäuden.
  • Mineralquellen: Kohlensäurehaltige Quellen führten zur Gründung berühmter Kurorte, etwa in Bad Bertrich oder Bad Neuenahr-Ahrweiler.
  • Landwirtschaft: Fruchtbare vulkanische Böden bieten günstige Voraussetzungen für Ackerbau und Weinbau, besonders an den Hängen der Osteifel.
  • Tourismus: Der Vulkanismus macht die Region zu einem beliebten Reiseziel. Der Vulkanpark Osteifel, der Geopark Vulkaneifel und der Laacher See ziehen jährlich viele Besucher an.

Wissenschaftliche Bedeutung

Die Eifel gilt international als Forschungs-Hotspot für Vulkanismus in Mitteleuropa. Mehrere Institute (z. B. das Geophysikalische Observatorium Bensberg oder die Universität Mainz) überwachen die Region kontinuierlich.
Untersucht werden:

  • die Dynamik des Magmas im Untergrund,
  • Gasaustritte,
  • Seismizität,
  • sowie die Frage, ob und wann in der Eifel künftig wieder Vulkanausbrüche möglich sind.

Der Ausbruch des Laacher See-Vulkans gilt als maßgeblicher Vergleichsfall: Er war so heftig, dass Asche bis nach Skandinavien und Italien niederging. Seine Spuren in der Landschaft sind bis heute sichtbar.


Fazit

Der Vulkanismus ist ein zentrales Element der Identität der Eifel. Er formte nicht nur die Landschaft, sondern beeinflusste auch Kultur, Wirtschaft und Besiedlung. Heute verbindet die Region auf einzigartige Weise Naturerlebnis, Geschichte und Forschung.

Obwohl die Vulkane seit Jahrtausenden ruhen, bleibt die Eifel geologisch aktiv – und erinnert daran, dass Vulkanismus nicht nur ein Relikt ferner Vergangenheit ist, sondern möglicherweise auch Teil unserer Zukunft sein könnte.

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Hängebrücke Willingen erleben: Fakten, Tipps, Fotospots

Geparkt wurde entspannt am Bahnhof in Willingen – praktischer geht’s kaum. Rucksack zu, Kamera griffbereit, und dann der kleine Aufstieg Richtung Hängebrücke. Der Weg zieht moderat an, mixt Waldpassagen mit freien Blicken ins Tal und ist in rund 30 Minuten gut zu schaffen, selbst wenn unterwegs „kurz mal“ an jeder zweiten Aussicht die Kamera glüht. Oben wartet am Einstieg der Ticketautomat: bargeldlos, nur Karte. Kein Gefummel mit Münzen, einmal tappen, Ticket druckt, Drehkreuz auf – Bühne frei für das schwingende Highlight. (Die Automaten stehen an beiden Einstiegen; alternativ gibt’s Online-Tickets.)

Der erste Schritt auf die Brücke ist so ein kleiner Reset. Die Konstruktion federt einen Hauch, die Geräusche werden leiser, und der Blick zieht wie ein Magnet nach draußen. Links und rechts klappt das Sauerland auf, direkt gegenüber steht die Mühlenkopfschanze mit ihrem markanten Profil. Wer mag, tastet sich langsam vor, atmet zweimal tief durch und merkt dann: Genau dieses minimale Schwingen macht den Reiz aus – ein bisschen Herzklopfen, viel Weite. In der Mitte ist der Blick am größten: Unter einem 100 Meter Tiefe, vor einem die grüne Welle des Strycktals, über einem – wenn’s gut läuft – Wolken, die für Drama im Bild sorgen. (Höhe über Talgrund: ~100 m.)

Drüben wartet die wohlverdiente Belohnung in Automatenform. Eis ziehen, anlehnen, schauen – und die Schanze dabei ganz entspannt im Blick behalten. Danach geht’s auf demselben Weg zurück. Bergab läuft’s fast von selbst; die Speicherkarte ist voll, die Beine zufrieden, der Kopf frei. Genau so fühlt sich ein perfekter Mini-Abenteuer-Loop an: kurz, unkompliziert, mit echtem „Wow“ in der Mitte.


Ein paar starke Fakten zur Hängebrücke (für alle, die Zahlen lieben)

  • Name & Lage: Skywalk Willingen, direkt bei der Mühlenkopfschanze im Upland – die Brücke hängt vom Mühlenkopf zum Musenberg.
  • Kategorie: Fußgänger-Hängebrücke im tibetischen Stil (frei schwingend).
  • Länge: 665 m – damit Deutschlands längste Hängebrücke.
  • Höhe: ~100 m über dem Talgrund.
  • Breite: ca. 1,30 m Gehwegbreite – schmal genug fürs Kribbeln, breit genug für Gegenverkehr.
  • Kapazität: max. 700 Personen gleichzeitig (Ticketsystem regelt den Zugang).
  • Seile & Gewicht: Tragseil-Durchmesser 70 mm; Gesamtgewicht ~168 t.
  • Bau & Eröffnung: Spatenstich Januar 2022, feierliche Eröffnung 1. Juli 2023; Investitionssumme rund 4,5 Mio. €.

Sicherheit & Betrieb: Bei starkem Wind und Gewitter greift das Sensorsystem – der Zugang wird automatisch geschlossen; ungenutzte Tickets bleiben bis zu zwei Jahre gültig.

Zutritt & Regeln kurz erklärt:

  • Nur zu Fußkeine Räder, keine Kinderwagen, keine Rollstühle, keine Haustiere.
  • Die Brücke hat zu den Brückenköpfen hin eine Steigung von ca. 12 % – gut zu wissen, falls der Puls schon beim Aufstieg etwas lauter spricht.

Praktische Hinweise aus der Praxis

  • Parken: Bahnhof/Stryck – von dort führt ein ausgeschilderter Fußweg hoch (die Betreiber nennen u. a. Parkplätze am Stryckbahnhof und an der Schanze; die Ettelsberg-Seilbahn ist eine bequeme Alternative).
  • Zeitbedarf: Mit lockerem Auf- und Abstieg, Tickets & Fotos: 1,5–2 Stunden einplanen.
  • Zahlung: Bargeldlos am Automaten (EC/Kreditkarte); Online-Ticket geht ebenso bargeldlos. Barzahlung ist nur an der Kasse am Anlauf Mühlenkopfschanze möglich.
  • Licht & Foto: Vormittag bringt klare Konturen, später Nachmittag weiche Kanten und Silhouetten. Weitwinkel für Brücke + Tiefe, mittlere Brennweiten für die Schanze.
  • Wind: Bei Brise schwingt’s spürbar – kurze Verschlusszeiten nehmen (1/250 s oder kürzer), dann bleibt alles knackig.

Warum sich das lohnt

Weil der Mix einzigartig ist: ein angenehmer Zustieg, ein paar Kartensekunden am Automaten, 665 Meter feinstes Höhenkribbeln mit Schanzen-Panorama – und auf der anderen Seite ein Eis als süße Pointe. Das Ganze ohne großen Planungszirkus, genau richtig für einen halben Tag Sauerland. Und ja: Wer beim ersten Mal „nur guckt“, kommt ziemlich sicher ein zweites Mal wieder – idealerweise zum Sonnenuntergang, wenn Himmel und Brücke zusammen eine Silhouette malen.

Für alle, die Hängeseilbrücken lieben: Die Geierlay im Hunsrück ist ein Pflichtstopp. Schlanker Steg, leichtes Schwingen, viel Tiefblick – Nervenkitzel garantiert. Starten lässt sich bequem ab Mörsdorf oder Sosberg; nach einem kurzen Spazierweg steht man mitten im Panorama und fragt sich, warum man hier nicht schon früher war. Wer den Skywalk in Willingen gefeiert hat, wird an der Geierlay definitiv wieder grinsen. 😁🌉

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Wingertsbergwand Mendig: Zeitreise zu Vulkanen, Uhus und Bierkellern

Die Wingertsbergwand bei Mendig sieht auf den ersten Blick aus wie ein mächtiger gelb-grauer Sandkasten auf Steroiden – aber dahinter steckt ein echter Vulkan-Actionfilm in Fels gemeißelt. Die Wand ist bis zu 60 Meter hoch und mehrere hundert Meter lang. Sie besteht aus Bims- und Tuffschichten, die vor rund 12.900 Jahren beim Ausbruch des Laacher-See-Vulkans entstanden sind. Dass wir dieses Naturwunder heute bestaunen können, verdanken wir ausgerechnet dem Menschen: Durch den Abbau von vulkanischem Gestein wurde die Formation freigelegt – und dann gerade noch rechtzeitig unter Schutz gestellt, bevor gierige Bagger sie komplett verschluckt hätten. Was diese Geologie zum Anfassen über explosive Urkräfte erzählt, welche Naturerlebnisse Euch dort erwarten und welche Geschichten sich um Basalt, Tuff und Bier ranken, erfahrt Ihr hier – persönlich, locker und mit einem Augenzwinkern.

Geologie: Eine Wand als Vulkan-Geschichtsbuch

Die Wingertsbergwand bei Mendig: Schicht für Schicht erzählen Bims- und Aschelager die dramatische Geschichte des Laacher-See-Ausbruchs vor 12.900 Jahren. Menschen am Fuß der Wand dienen als Maßstab (gut zu erkennen: die hellen Bimsschichten und dunkleren Zwischenlagen).

Stellt Euch einen Vulkan vor, der vor knapp 13.000 Jahren so richtig die Eifel aufgemischt hat. Der Laacher-See-Vulkan brach damals innerhalb weniger Tage oder Wochen aus und schleuderte gigantische 6,5 Kubikkilometer Asche und Gestein in die Luft – das ist, als würde man den Kölner Dom millionenfach in Staub verwandeln und verteilen. Die Eruption war die gewaltigste in Mitteleuropa seit der Eiszeit und lief alles andere als gleichmäßig ab. Die Wingertsbergwand ist wie ein aufgeschlagenes Buch dieser Ereignisse: Jede Schicht erzählt ein Kapitel der Katastrophe. Unten finden sich noch Reste der ersten Explosion – mitgerissener Kies, Lehm, Bruchstücke älterer Basalte und sogar verkohlte Baumreste. Darüber lagerten sich die Produkte der plinianischen Phase ab, als eine Eruptionssäule bis in 30 Kilometer Höhe schoss. Aus dieser Phase stammt die mächtige Bimsschicht: luftiges, federleichtes Gestein, das in weißen bis gelblichen Schichten zu Boden rieselte. Wer genau hinschaut, entdeckt darin eingebettete dunkle Brocken – echte Vulkanbomben, so groß wie Kleinwagen. Diese Brocken (teilweise bis 4 m Durchmesser!) wurden beim Ausbruch aus dem zerrissenen Vulkanschlot gerissen und noch kilometerweit durch die Luft geschleudert. Kaum vorstellbar, oder? Doch die Wingertsbergwand lügt nicht: Dort stecken die Bomben heute noch sichtbar in der Bimsschicht und beweisen eindrucksvoll, was für Kräfte hier gewaltet haben.

Nach dieser ersten Phase ging die Show weiter: Dunkle, dünne Bänder aus Gesteinsbruch (zum Beispiel Schieferstücke) zeugen davon, dass der Vulkan zwischendurch sein Verhalten änderte. Wahrscheinlich stürzten Kraterwände ein, der Ausbruchsmodus kippte – die feinen dunklen Lagen sind das Ergebnis. Kurz darauf folgte das nächste Spektakel: pyroklastische Ströme, auch Glutlawinen genannt, rasten über die Landschaft. Diese heißen Ascheströme breiteten sich im Umland aus und hinterließen helle Ablagerungen, sogenannte Ignimbrite. In manchen Tälern türmten sie sich bis zu 30 m mächtig auf – ein einziges Tal wurde komplett gefüllt! (Das Krufter Bachtal in der Nähe ist so ein Ort, heute kann man dort wandern, ohne zu ahnen, dass man auf 30 m erstarrter Glutlawine läuft.)

Dann legte der Vulkan nochmal eine Schippe drauf: Die höchste Eruptionssäule der ganzen Eifelgeschichte stieg in den Himmel. In dieser Phase regnete es besonders viel Bims – so viel, dass er in zwei auffällig regelmäßigen Lagen ablagerte. Diese Doppel-Schicht nennen Geologen augenzwinkernd die „Autobahn“, weil sie wie zwei helle Streifen durch die Wand zieht. Wer vor der Wingertsbergwand steht, kann diese Autobahn-Schicht mit bloßem Auge erkennen – ein kurioses Naturgraffiti aus der Urzeit, das Fotografen natürlich magisch anzieht.

Doch selbst damit war immer noch nicht Schluss: Nach einer Pause kam die Endphase des Ausbruchs. Hier mischte sich Wasser ins Magma, es kam zu phreatomagmatischen Explosionen – man stelle sich das in Zeitlupe vor wie bei Mentos in Cola, nur heißer. Diese letzten Ausbrüche schleuderten Asche und Gestein in flachen, bodennahen Base Surges über den Wingertsberg und formten bis zu 15 m mächtige, graue Asche-Dünen. Ganz oben in der Wingertsbergwand sieht man heute diese welligen, geschichteten Bänder wie versteinerte Sanddünen. Sie markieren das Finale des großen Knalls.

All das kann man wirklich ablesen: Hell-dunkel, grob-fein, Schicht um Schicht – es ist, als hätte jemand den Vulkan-Ausbruch in einzelnen Folien übereinandergelegt. Diese geologische Zeitkapsel begeistert Vulkanologen aus aller Welt. Kein Wunder, dass die Wingertsbergwand offiziell zu den bedeutendsten Geotopen Deutschlands zählt. Sogar bei der Erforschung von Vulkanen weltweit hat dieser Aufschluss geholfen, weil man hier vor Ort Dinge verstehen konnte, die man sonst nur von aktiven Vulkanen kennt. Ach ja, und falls Ihr dachtet, die Eifel hätte seitdem Ruhe: Die feinen Aschespuren dieses Ausbruchs findet man heute noch bis nach Schweden und Norditalien – so weit trug der Wind den Eifel-Staub! Im Raum Köln lag die Bims-Asche damals übrigens noch einen Meter dick. Das sollte jedem klar machen, dass die Idylle der Eifel auch mal anders konnte…

Übrigens haben Forscher unter den Bims- und Tuffschichten sogar herausgefunden, was vor dem Ausbruch hier wuchs: Unter der Wingertsbergwand liegen Überreste eines urzeitlichen Waldes. Die pollen- und Holzfunde zeigen, dass hier einst Eichen, Linden, Kiefern, Weiden und Haselsträucher standen – ein feuchtkühler Wald, ähnlich wie heutige Wälder in Mittelschweden. Dieses Idyll wurde in Sekundenbruchteilen zerstört, die Bäume entwurzelt und verbrannt. Menschliche Überreste dagegen hat man interessanterweise keine gefunden. Archäologen stießen nur auf verlassene Lager der damaligen eiszeitlichen Jäger – offenbar hatten unsere Vorfahren genug Vorwarnung (Erdbeben? seltsames Tierverhalten?), um rechtzeitig das Weite zu suchen. Schlauer Schachzug der Steinzeitmenschen, kann man da nur sagen!

Und noch ein funkelndes Detail zum Schluss der Geologie-Highlights: In der letzten Ausbruchsphase wurden aus den Tiefen der Magmakammer Mineralien an die Oberfläche befördert, darunter das leuchtend blaublaue Hauyn. Dieses seltene Mineral, ein Halbedelstein, glitzert heute noch als winziger Schatz in manchen Bimsbrocken östlich des Laacher Sees. Wer jetzt auf Schatzsuche gehen will: Lieber lassen – das Mitnehmen von Gesteinen ist streng verboten, die Wingertsbergwand steht unter Schutz. Außerdem möchte sicher keiner den Zorn der Vulkan-Götter oder der lokalen Rangern heraufbeschwören, oder? 😉

Naturerlebnis: Uhus, Pionierpflanzen und Vulkan-Panorama

Auch Naturfreunde kommen an der Wingertsbergwand voll auf ihre Kosten. Man denkt vielleicht, so eine karge Vulkanwand wäre leblos – weit gefehlt! In den Felsnischen und auf den Schuttflächen haben sich längst allerlei Pionierpflanzen angesiedelt. Moose und Flechten malen grüne und silbrige Tupfen auf die gelben Tuffwände. An den Rändern und auf dem Wingertsberg-Plateau wachsen zähe Büsche und erste Bäume – Birken zum Beispiel lieben den offenen, nährstoffarmen Boden und sorgen mit ihrem frischen Grün für Kontraste vor der Felswand. Und der Name Wingertsberg kommt nicht von ungefähr: Wingert heißt im Dialekt „Weinberg“. Tatsächlich wurde auf den fruchtbaren Vulkanböden der Eifel früher Wein angebaut – Gras und Wein wuchsen hier sprichwörtlich über die explosive Vergangenheit, bis der Bagger kam. Heutzutage gibt es zwar keine Reben mehr an dieser Stelle, aber ringsum gedeihen Wiesen und Felder – im Frühjahr blüht es bunt, und im Sommer summen Insekten zwischen den Gräsern. Die eher kargen Flächen erinnern ein bisschen an mediterrane Trockenrasen, nur dass im Hintergrund eine Vulkanwand aufragt.

Das absolute Highlight der Fauna ist jedoch ein gefiederter Superstar: Seit einiger Zeit wohnt ein Uhu in der Wingertsbergwand! Dieser größte Eulenvogel Europas hat hier wohl ein ideales Zuhause gefunden – ruhige Felsnischen für den Tagesschlaf und weite Felder ringsum für die nächtliche Jagd. Mit etwas Glück könnt Ihr ihn in der Dämmerung hören oder sogar sehen. Sein tiefer Ruf („Buuhoo“) schallt manchmal über die ehemaligen Steinbrüche. Hoch über der Wand kreist Meister Uhu und hält Ausschau nach Mäusen, Ratten oder vielleicht mal einem unvorsichtigen Kaninchen. Für Naturfotografen wäre eine Uhu-Sichtung natürlich das i-Tüpfelchen eines Wingertsbergwand-Besuchs – aber selbst ohne Eule ist das Panorama eindrucksvoll. Häufig ziehen auch Greifvögel wie Bussarde und Turmfalken über die Wand hinweg und nutzen die Thermik an der Felsflanke. Mit etwas Glück kreist hier sogar ein majestätischer Rotmilan über dem Vulkangestein – ein echter König der Lüfte. Mehr über den eleganten Greifvogel erfährst du hier in meinem Beitrag über Rotmilane in der Eifel. Man fühlt sich fast ein bisschen in einen Western versetzt: staubiger Boden, struppige Vegetation, ein imposanter Canyon – und plötzlich segelt ein Raubvogel vorbei. Nur das Klappern eines hölzernen Wagenrads fehlt noch für die perfekte Filmkulisse.

Wer gerne fotografiert, sollte übrigens zur Goldenen Stunde kommen – morgens oder spätnachmittags –, wenn die Sonne die Bimswand in warmes Licht taucht. Dann leuchten die hellen Schichten fast golden, und die Schatten der Struktur treten deutlich hervor. Ein beliebtes Fotomotiv ist natürlich die komplette Wand im Weitwinkel, aber auch Details lohnen sich: zoomt man ran, erkennt man die „Autobahn“-Schicht oder einzelne Vulkanbomben, die wie dunkle Einschüsse in der Wand stecken. Im Herbst könnt Ihr mit buntem Laub an der Oberkante der Wand spielen – orange und rote Blätter vor graugelber Tuffkulisse, das hat was. Und im Winter, mit etwas Schnee, zeichnen sich die Linien der Schichten kontrastreich in Schwarz-Weiß. Aussichtsplattformen gibt es ebenfalls: Oberhalb der Wingertsbergwand, am Rand des Steinbruchs, befindet sich der Aussichtspunkt „Scharfes Krüppchen“. Keine Sorge, der Name mag seltsam klingen, aber der Ausblick ist scharf 😉 – von dort oben schweift der Blick über Mendig, die Vulkanlandschaft der Osteifel und hinüber bis zum Laacher See. Hier oben spürt man erst die ganze Dimension der Landschaft: eine Mischung aus Naturschönheit und menschengemachter Wildnis, denn man sieht auch die benachbarten aktiven Steinbrüche und die grünen Wälder, die sich die ehemaligen Abbauflächen zurückerobern.

Und ganz nebenbei: An der Wingertsbergwand kann man nicht nur gucken, sondern auch wandern. Ein geologischer Lehrpfad – eine Art Vulkan-Entdeckungstour – führt entlang der Wand. Zahlreiche Infotafeln erklären verständlich, welche Schicht was bedeutet und wie das Ganze entstanden ist. So wird der Spaziergang zur kleinen Zeitreise. Der Weg ist frei zugänglich und relativ leicht begehbar; festes Schuhwerk schadet aber nie, denn es kann etwas steinig sein. Besonders spannend ist es, einen Vulkanologen oder Geo-Guide dabeizuhaben (es werden gelegentlich Führungen angeboten), der live erklärt, was man sieht. Dann erfährt man vielleicht auch, wo genau der Uhu haust – aber pssst, den stören wir natürlich nicht!

Geschichte: Von Bims-Boom und Basalt-Bierkellern

Die Wingertsbergwand mag ein Naturdenkmal sein, doch ohne die Geschichte des Menschen in der Eifel wäre sie gar nicht so sichtbar. Tatsächlich verdanken wir den beeindruckenden Aufschluss dem Steinabbau. Rund um Mendig und in der ganzen Pellenz wurden seit der Römerzeit vulkanische Rohstoffe abgebaut – Bims (Pumice) und Basalt waren wahre Schatztruhen. Die Bauwirtschaft verlangte nach leichtem Bimsstein für Mörtel und Ziegel und nach hartem Basalt für Mühlsteine, Pflaster und Fundamente. Über Jahrhunderte gruben die Eifeler an allen Ecken und Enden, ganze Hügel wurden abgetragen, um an das vulkanische Material zu kommen. Auch am Wingertsberg fraßen sich Steinbrüche in den Berg. Man suchte vor allem den begehrten Mendiger Basalt, eine besonders haltbare Lava, die vor ca. 200.000 Jahren bei einem früheren Vulkanismus hier geflossen war. Dieser Basalt bildete mächtige Lavaströme bis zu 40 m Dicke, aber – das Problem – er lag unter einer dicken Decke aus lockerem Bims und Erdreich vom Laacher See Ausbruch. Was tat man? Zunächst gruben die Steinbrecher über Tage, bis es nicht mehr ging, dann verlegten sie sich auf den Untertagebau. In Mendig entstand ein unterirdisches Labyrinth von Stollen und Gewölben: die berühmten Lavakeller. In den 32 Meter tiefen Felsenkellern holte man Basaltbrocken für die Mühlsteinherstellung aus dem erkalteten Lavastrom heraus. Über drei Quadratkilometer erstrecken sich diese von Menschenhand geschaffenen Höhlen – einst das größte Basalt-Bergwerk der Welt, und das unter einer beschaulichen Eifelstadt!

Der Basaltabbau prägte Mendig wirtschaftlich und kulturell enorm. Aus dem harten Gestein wurden jahrhundertelang Mühlsteine in alle Welt geliefert – ohne Mendiger Basalt hätte so manche Mühle im Mittelalter keinen „Biss“ gehabt. Später, als Stahlwalzen die Steinmühlen ablösten, standen die Lavakeller leer – aber nicht lange. Raffinierte Brauer erkannten die Chance: Die tiefen Keller mit konstant kühlen 5–8 °C boten perfekte Lagerbedingungen für Bier! Im 19. Jahrhundert wurde Mendig zur Braustadt, zeitweise gab es hier 28 (!) Brauereien. Sie nutzten die Naturkeller, um obergäriges Bier zu lagern und zu kühlen, bevor es Kühlschränke gab. Das hat Mendig den Beinamen “Stadt der tausend Bierkeller” eingebracht – und bis heute gibt es noch eine aktive Brauerei, die an diese Tradition anknüpft. Wenn man durch Mendig spaziert, ahnt man kaum, dass unter den eigenen Füßen ein gigantisches Kühlsystem vergangener Jahrhunderte liegt. (Wobei: manchmal sackt plötzlich ein Garten oder eine Straße ab, weil ein alter Stollen einstürzt – kleine Erinnerung daran, was da unten ist!)

Und was ist mit dem Bimsabbau? Auch der lief auf Hochtouren. Der leichte Bimsstein, entstanden aus dem explosiven Zerreißen des Magmas, wurde im 20. Jahrhundert in Massen gefördert. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte man ihn z.B. zur Herstellung von Baustoffen, um die zerstörten Städte wieder aufzubauen – ein regelrechter Bims-Boom. In der Osteifel entstanden Firmen und sogar ein Bimsmuseum, das an diese Epoche erinnert. Die Wingertsbergwand selbst ist Teil dieser Geschichte: Hier hatten die Steinbruchunternehmen natürlich auch ihre Augen drauf. Einer lokalen Firma gehörte das Abbaugebiet, und sie hätte wohl am liebsten den ganzen Wingertsberg abgetragen, um an jeden letzten Rest Basalt zu kommen. Doch 1981 geschah etwas Weitsichtiges: Die Wingertsbergwand wurde unter Schutz gestellt, die weitere Suche nach Basalt in diesem Bereich per Gesetz untersagt. Man erkannte den unschätzbaren Wert dieses geologischen Fensters in die Vergangenheit – und stoppte rechtzeitig die Bagger. So blieb uns dieses Naturdenkmal erhalten, quasi in letzter Minute gerettet vor der Total-Vermarktung. Heute ist die Wand ein Landschaftsdenkmal im Vulkanpark und gehört der Stadt Mendig bzw. dem Vulkanpark, die sie für die Nachwelt erhalten.

Doch keine Sorge: Ganz untätig sind die Mendiger deshalb nicht. Statt Steine zu kloppen, setzt man jetzt auf Tourismus und Bildung. Gleich in der Nähe der Wingertsbergwand – im Ort Mendig selbst – könnt Ihr im Lava-Dome, dem Deutschen Vulkanmuseum, tiefer in die Materie eintauchen. Dort gibt es multimediale Ausstellungen über die Eifelvulkane, ein Erdbebenhaus (für den persönlichen „Schüttel-Schock“) und viele Exponate, die die vulkanische Vergangenheit lebendig machen. Im Lava-Dome erfährt man auch mehr Hintergrund zur Wingertsbergwand und zum Laacher-See-Ausbruch. Und das Beste: Von dort werden Führungen in die Lavakeller angeboten. Eine Tour 30 Meter tief hinab in die kühle Unterwelt der Basaltgewölbe ist absolut lohnenswert – Gänsehaut garantiert, wenn man in der Dunkelheit die Dimensionen dieser von Menschenhand geschaffenen Hallen spürt und an den Wänden die Spuren der Pickelhiebe von anno dazumal sieht. Oben Wand, unten Keller – Mendig bietet das komplette Vulkanerbe zum Erleben.

Wer noch mehr Geschichte zum Anfassen sucht, wird in der Region fündig: Nicht weit entfernt liegt das Römerbergwerk Meurin, ein antikes Tuffbergwerk, in dem schon die Römer vulkanischen Tuff abbauten (das liegt zwar in Kretz, aber ist Teil der Vulkanpark-Route und sehr spannend). Außerdem lohnt ein Abstecher zur Abtei Maria Laach am Laacher See – hier wurde viel von dem gelblichen Tuffstein verbaut, den die Vulkane lieferten. So schließt sich der Kreis zwischen Natur und Kultur: die Vulkane formten die Landschaft, die Menschen nutzten die Gesteine, und heute staunen wir darüber mit offenem Mund.

Tipps für Besucher: So erlebt Ihr die Wingertsbergwand

  • Anreise & Weg: Die Wingertsbergwand ist leicht zu finden. Ab Mendig folgt einfach den braunen Vulkanpark-Schildern „Wingertsbergwand“. Eine kleine Straße führt über eine Brücke über die A61 und dann über Feldwege zum ausgewiesenen Parkplatz in der Nähe der Wand. Von dort sind es nur ein paar Minuten Fußweg. Das Gebiet ist frei zugänglich und kostet keinen Eintritt. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert, da der Untergrund stellenweise uneben sein kann.
  • Beste Besuchszeit: Im Prinzip ganzjährig spannend. Im Frühjahr habt Ihr frisches Grün und vielleicht Vogelkonzerte (tagsüber zwitschern allerlei Vögel in den Gebüschen rund um die Wand). Im Sommer kann es trocken und warm werden auf dem offenen Plateau – Sonnenschutz mitnehmen, die Vulkanasche reflektiert das Licht ordentlich. Herbst bringt oft klare Luft und tolle Farben der Vegetation oben auf dem Wingertsberg. Und im Winter, an frostigen Tagen, hat man mit etwas Glück die Wand für sich alleine – dann wirken die Schichten im schrägen Licht besonders plastisch, vor allem wenn Raureif oder Schnee die hellen Lagen betonen.
  • Führungen & Museen: Wenn Ihr mehr Hintergrundwissen möchtet, lohnt eine Führung. Der Vulkanpark bietet geführte Wanderungen entlang der Wingertsbergwand an, wo fachkundige Guides die Geschichte lebendig erläutern. Kombiniert euren Ausflug unbedingt mit dem Lava-Dome in Mendig – dort startet man am besten im Museum (etwa 1–2 Stunden einplanen) und steigt dann mit einem Guide in die Lavakeller hinab (Dauer ca. 1 Stunde). Die öffentlichen Kellerführungen finden meist zu bestimmten Uhrzeiten statt (Tickets gibt’s im Lava-Dome). Auch die Vulkanbrauerei Mendig bietet Touren in ihren historischen Bierkeller an – Bierprobe inklusive 😉. Für Familien ist der Vulkanpark insgesamt ein tolles Ziel: In der Umgebung gibt es weitere Stationen (z.B. den Geysir Andernach oder das Römerbergwerk), und im Sommer veranstaltet die Region Events wie die „Nacht der Vulkane“, wo die feurige Vergangenheit mit Lichtshows gefeiert wird.
  • Besonderer Tipp: Nehmt euch Zeit, die Atmosphäre auf Euch wirken zu lassen. Setzt euch vielleicht auf eine Bank am Aussichtspunkt Scharfes Krüppchen und blickt in den Sonnenuntergang über der Eifellandschaft. Die Wingertsbergwand leuchtet dann goldorange, und mit etwas Glück hört Ihr den Uhu rufen. Dieser Moment – wenn Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen, die Gedanken 13.000 Jahre zurückreisen und man gleichzeitig die Schönheit der heutigen Natur genießt – ist unbezahlbar. In solchen Augenblicken versteht man, warum die Wingertsbergwand mehr ist als nur ein Haufen Steine: Sie ist Geschichte, die man anfassen kann, und ein Ort, der einen mit einem Staunen und einem Lächeln nach Hause gehen lässt.

Fazit: Die Wingertsbergwand in Mendig verbindet auf einzigartige Weise Geologie, Natur und Geschichte. In lockerem Spaziergangstempo könnt Ihr hier eine uralte Vulkaneruption „nachlesen“, seltene Tiere beobachten und in Geschichten von Steinbrechern und Brauern eintauchen. Das Ganze garniert mit einer Prise Humor der Natur – man denke an die „Autobahn“ im Fels – und der Gastfreundschaft der Eifel (ein kühles Vulkanbier danach schadet nie). Wer sich für Vulkane interessiert oder einfach einen außergewöhnlichen Ausflug in der Eifel sucht, sollte dieses spektakuläre Felsenbuch nicht verpassen. Also, Wanderschuhe an, Kamera griffbereit – und dann nichts wie hin zur Wingertsbergwand! Viel Spaß beim Zeitreisen mit Bims und Basalt. 😀

Quellen: Die in diesem Artikel erwähnten Fakten basieren auf Informationen aus dem Vulkanpark und wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wingertsbergwand, auf lokalen historischen Berichten über den Basalt- und Bimsabbau sowie auf offiziellen Angaben der Stadt Mendig und der Vulkanregion Laacher See für touristische Hinweise.

Die Wingertsbergwand ist nur ein Ausschnitt des gewaltigen Vulkanismus, der die Eifel geprägt hat. Wer tiefer in die geologische Geschichte eintauchen möchte, findet hier einen ausführlichen Überblick: 👉 Vulkanismus in der Eifel: Geschichte, Geologie und Bedeutung.

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Rotmilane hautnah – Mein Wildnis-Abenteuer in der Eifel

Rotmilan

Mein Nacken tut manchmal weh, weil ich auf meinen Eifel-Ausflügen ständig nach oben schaue – aber es lohnt sich jedes Mal: Über mir zieht majestätisch ein Rotmilan seine Kreise. Diese Greifvögel mit dem rostroten Gefieder und dem markanten Gabelschwanz haben es mir einfach angetan. In diesem Blogartikel möchte ich euch erzählen, was Rotmilane eigentlich sind, warum man sie in der Eifel so häufig sieht und wie ihr sie selbst beobachten oder fotografieren könnt. Dazu gibt’s ein paar humorvolle Anekdoten aus meinen eigenen Erlebnissen – und natürlich Fotos, die ich alle selbst geschossen habe. Also, kommt mit auf die Reise zu den Rotmilanen in der Eifel!

Was sind Rotmilane?

Rotmilane (Milvus milvus) sind große Greifvögel und so etwas wie die Könige der Lüfte in unseren Breiten. Sie kommen fast ausschließlich in Europa vor – mehr als die Hälfte aller Rotmilan-Paare brütet in Deutschland. Das heißt: Wir hier in Deutschland (und speziell bei uns in der Eifel) tragen eine besondere Verantwortung für diese Art. Weltweit gibt es schätzungsweise um die 20.000 Brutpaare, und davon leben über 60% in Mitteleuropa. Kein Wunder also, dass man den Rotmilan auch “Gabelweihe” nennt – nein, nicht wegen einer Vorliebe für Besteck, sondern wegen seines gegabelten Schwanzes, der ihm seinen Spitznamen eingebracht hat.

Als Greifvogel ist der Rotmilan verwandt mit Bussarden und Adlern, auch wenn er nicht ganz so groß ist wie ein Adler. Mit bis zu 70 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite bis zu 1,70 m ist er aber nach Seeadler und Steinadler einer der größten heimischen Greifvögel. Trotz seiner Größe wirkt er elegant und beinahe schwebend, wenn er hoch oben seine Kreise zieht. Ich nenne ihn gern den “Adler des kleinen Mannes” – denn einen echten Adler sieht man selten, aber ein Rotmilan segelt einem in der Eifel fast überall mal über den Weg (bzw. über den Kopf). Und glaubt mir, jedes Mal bleibt mir kurz der Mund offen stehen vor Staunen!

Wie erkennt man einen Rotmilan?

Rotmilan

Den Rotmilan erkennt man sofort an seiner Silhouette: lange, schmale Flügel und ein tief gegabelter Schwanz – als hätte jemand einem Vogel ein Schwalbenschwanz-Heck verpasst. Dieser gegabelte, rostrote Schwanz ist tatsächlich das auffälligste Erkennungsmerkmal. Im Flug ist er ständig in Bewegung, wie ein Steuerruder, mit dem der Milan geschickt steuert. Die Flügel hält er im Gleitflug leicht nach oben gerichtet in einer flachen V-Form und lässt sich vom Wind tragen, ohne oft mit den Flügeln schlagen zu müssen. So sieht es aus, als würde er mühelos im Himmel stehen – ein traumhafter Anblick für jeden Naturfan.

Auch die Farbe des Rotmilans ist charakteristisch: Sein Körper und die Flügeloberseiten leuchten rotbraun („rot“ steckt ja schon im Namen). Der Kopf dagegen ist hellgrau bis weißlich, was einen schönen Kontrast ergibt. Unter den Flügeln trägt er weiße „Fenster“ – große helle Flecken – und die Flügelspitzen sind schwarz. Von unten betrachtet ergibt das ein kontrastreiches Muster: weiß, rotbraun und schwarz, fast wie ein gemusterter Drachen (im doppelten Sinne, denn „Kite“ heißt im Englischen sowohl Drachen als auch Milan). Mit seinen gelben Augen und dem nach unten gebogenen Schnabel sieht er zudem ziemlich entschlossen aus – ich bilde mir ein, dass man seinen stolzen Blick sogar vom Boden aus erahnen kann.

Zur Größe noch ein Vergleich: Viele kennen ja den Mäusebussard, den man häufig über Feldern kreisen sieht. Der Rotmilan ist größer als ein Bussard und wirkt viel schlanker und eleganter. Und natürlich hat der Bussard keinen Gabelschwanz. Wenn ihr also einen Greifvogel seht und euch fragt, Milan oder Bussard – achtet auf den Schwanz. Ist er deutlich gegabelt, habt ihr wahrscheinlich einen Rotmilan vor euch. (Falls er keinen Schwanz hat, dann ist es wahrscheinlich ein Adler… oder der Vogel fliegt genau direkt von euch weg – kleiner Scherz am Rande!)

Warum sind Rotmilane in der Eifel so häufig?

In der Eifel hat man wirklich gute Chancen, Rotmilane zu sehen. Aber warum gerade hier? Das liegt an unserer Landschaft. Der Rotmilan liebt sogenannte Kulturlandschaften – eine Mischung aus Wiesen, Weiden, Feldern und Wäldern. Genau das bietet die Eifel in Hülle und Fülle: offene Flächen, sanfte Hügel, dazwischen Wälder und Hecken. Diese abwechslungsreiche Landschaft ist für Rotmilane ideal, besonders die offenen Hochflächen der Eifel bieten perfekte Jagdreviere. Hier können sie die Aufwinde nutzen und über Feldern kreisen, immer auf der Suche nach Beute.

Tatsächlich ist die Eifel in manchen Gegenden so etwas wie ein Rotmilan-Hotspot. Im Süden der Eifel, rund um Hellenthal (Wildenburger Ländchen), gibt es zum Beispiel seit Jahren eine stabile Rotmilan-Population. Die dortige extensive Bewirtschaftung – also viele Wiesen und Weiden statt Monokulturen – und genügend alte Bäume in den Wäldern bieten ideale Brut- und Jagdbedingungen. Man könnte sagen, die Rotmilane fühlen sich hier pudelwohl.

Als ich das erste Mal durch die Eifel fuhr, konnte ich es kaum glauben: Kaum war ich aus dem Auto ausgestiegen, zog schon der erste Rotmilan über mir seine Runden. Inzwischen wundert mich das nicht mehr. Egal ob beim Wandern im Nationalpark Eifel oder beim Familienpicknick auf einer Wiese – früher oder später schaut man nach oben und denkt sich: “Oh, da ist ja schon wieder einer!” Die Eifel scheint wirklich rotmilanreich zu sein. In manchen Dörfern könnte man fast meinen, der Rotmilan gehört zum Inventar des Himmels. Es gibt sogar Berichte, dass sich im Spätsommer an einigen Stellen dutzende Rotmilane versammeln – 2018 wurden einmal bis zu 30 Tiere zusammen bei Hellenthal beobachtet. Das muss man sich mal vorstellen: ein ganzer Schwarm großer Greifvögel am Himmel, fast wie in einem Wildlife-Film! Hier bei uns ist das Realität.

Rotmilane beobachten und fotografieren

Wie kann man diese beeindruckenden Vögel nun selbst am besten beobachten? Die gute Nachricht: Man muss nur nach oben schauen. 😉 Tatsächlich sind Rotmilane hauptsächlich tagsüber aktiv und recht auffällig. Am einfachsten sieht man sie, wenn sie im Segelflug über der Landschaft kreisen. Besonders im Frühjahr und Sommer nutzen sie die warmen Aufwinde in der Mittagszeit – dann kann man sie häufig lange gleiten sehen, ohne einen einzigen Flügelschlag. Haltet Ausschau über offenen Wiesen und Feldern. Ein heißer Tipp: Wenn irgendwo gerade ein Bauer das Feld mäht, lohnt es sich, in der Nähe die Augen offen zu halten. Rotmilane haben gelernt, dass frisch gemähte Wiesen einem Buffet gleichen – plötzlich liegen dort Mäuse und andere Leckerbissen frei, und Meister Rotmilan stürzt im Sturzflug hinab. Ich habe schon erlebt, wie direkt nach der Mahd zwei Rotmilane über einer Wiese auftauchten und nach Beute suchten. Da fühlt man sich fast wie bei einer Live-Doku!

Fürs Fotografieren der Rotmilane gilt: Geduld haben und am besten ein Teleobjektiv mitbringen. Die Vögel kreisen zwar oft relativ niedrig, aber trotzdem ist man froh um jedes Millimeter Brennweite, um sie formatfüllend aufs Bild zu bekommen. Alle Fotos in diesem Beitrag habe ich mit einem Tele aufgenommen – glaubt mir, näher ran kommt man sonst kaum, außer man wäre selbst ein Vogel. 😅 Ein paar praktische Tipps aus meiner Erfahrung: Versucht, die Sonne im Rücken zu haben, damit der Milan schön beleuchtet ist (im Abendlicht leuchtet sein rotes Gefieder besonders hübsch!). Nach der Feldmahd oder an Thermiktagen um die Mittagszeit habt ihr die besten Chancen, sie im Flug zu erwischen. Und schießt ruhig viele Fotos in Serie. Von zehn Bildern ist vielleicht eines richtig scharf; die anderen neun zeigen entweder blauen Himmel ohne Vogel (weil er schneller aus dem Bild geflogen ist, als ich auslösen konnte) oder einen halben Flügel – kenne ich alles aus eigener Erfahrung. Aber wenn das eine tolle Foto dabei ist, ist die Freude groß.

Rotmilan

Wichtig: Bitte stört die Tiere nicht. Beobachtet und fotografiert aus respektvoller Distanz, besonders in der Nähe von Nestern. Rotmilane brüten meist hoch oben in Bäumen (Eichen, Buchen oder Kiefern) – oft in 15–20 m Höhe. Wenn man da drunter herumkraxelt, tut man weder sich noch dem Vogel einen Gefallen. Also lieber mit Fernglas schauen oder langen Objektiven arbeiten. Die Rotmilane danken es, indem sie gelassen ihre Runden drehen und wir in Ruhe staunen können. Für Familienausflüge eignet sich übrigens eine kleine Rotmilan-Safari in der Eifel hervorragend: Kinder haben einen Heidenspaß daran, die ersten Rufe “Da! Ein Rotmilan!” zu machen (und ja, ein bisschen Wettbewerb, wer die meisten Milane sichtet, macht das Ganze extra spannend).

Was man über ihren Schutz wissen sollte

Bei all der Begeisterung darf man nicht vergessen: Rotmilane brauchen unseren Schutz. Zwar sind sie (noch) kein vom Aussterben bedrohter Artgenosse, aber ihre Bestände gehen zurück. In den letzten 20 Jahren hat die Zahl der Rotmilan-Brutpaare in Deutschland um etwa 20% abgenommen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen finden die Vögel in unserer modernen Landschaft immer schwerer Nahrung. Wenn überall riesige Felder mit Monokulturen sind und kaum abwechslungsreiche Wiesen, wird es für den Rotmilan schwierig, genug Mäuse und andere Beutetiere zu finden. Intensive Landwirtschaft, der Rückgang von Weiden und Brachen – all das macht ihm das Leben schwer. Zum anderen lauern neue Gefahren: Windenergieanlagen zum Beispiel können für Greifvögel problematisch sein, wenn sie ungünstig stehen. Und wer schon einmal gesehen hat, wie hoch und konzentriert ein Rotmilan fliegt, der ahnt, dass ein Windrad für ihn schwer zu durchschauen ist. Auch Störungen während der Brutzeit (etwa durch Forstarbeiten oder unbedachte Wanderer) können zum Brutabbruch führen – da heißt es für uns Menschen, rücksichtsvoll zu sein.

Die gute Nachricht: Es gibt viele Initiativen, die sich für den Rotmilan einsetzen. Naturschutzorganisationen wie NABU und die Deutsche Wildtier Stiftung haben Programme ins Leben gerufen, um die Lebensräume dieser Vögel zu bewahren. Im Nationalpark Eifel gab es z.B. eine Wanderausstellung namens „Rotmilan – Land zum Leben“, die genau diese Konflikte und Lösungsansätze zeigt. Dort erfährt man, wie Landwirtschaft und Rotmilan-Schutz Hand in Hand gehen können – denn am Ende wollen wir ja alle eine lebendige, artenreiche Landschaft. Wer einen Garten oder ein Stück Land hat, kann indirekt auch helfen: Strukturreiche Gärten, kein Gift und vielleicht mal ein wildes Eckchen mit hoher Wiese schaffen – so unterstützt man nicht nur Rotmilane (die dort Mäuse fangen könnten), sondern generell die Natur. Und natürlich gilt: Finger weg von den Horsten! Alle Greifvögel stehen unter Schutz, Rotmilane ganz besonders. Ihre Nester und Jungen zu stören oder gar zu zerstören, ist nicht nur illegal, sondern auch absolut unsportlich. 😉

Fazit

Der Rotmilan ist wirklich ein Charaktervogel der Eifel – elegant, kräftig, mit einer gehörigen Portion Coolness, wenn er da oben die Thermik ausnutzt. Für mich persönlich sind Rotmilane jedes Mal aufs Neue ein Highlight: Egal ob ich sie spontan beim Sonntagsausflug entdecke oder gezielt mit der Kamera auf Motivsuche gehe, ihr majestätischer Anblick lässt mich immer glücklich lächeln.

Ich hoffe, ich konnte euch mit meiner Begeisterung ein bisschen anstecken. Vielleicht schaut ihr bei eurem nächsten Eifel-Besuch auch mal gezielt in den Himmel – die Chancen stehen gut, dass ihr einen dieser “Himmelsakrobaten” zu Gesicht bekommt. Es lohnt sich wirklich, denn einen Rotmilan in freier Wildbahn zu beobachten, ist ein Naturerlebnis, das man so schnell nicht vergisst. In diesem Sinne: Viel Freude beim Rotmilan-Spotting in der Eifel! Vielleicht sieht man sich ja mal draußen – ich bin der Typ mit der Kamera und dem etwas steifen Nacken, der gerade nach oben schaut und selig grinst. 😉

Herzliche Grüße und bis bald in der Natur…

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Abenteuer über den Wipfeln: Unterwegs auf dem Baumwipfelpfad Saarschleife

Spürst du dieses leichte Kribbeln in den Beinen, wenn du hoch hinaus in die Baumkronen steigst? Genau dieses Gefühl packte mich auf dem Baumwipfelpfad Saarschleife im Saarland. In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf meinen abenteuerlichen Trip über den Wipfeln – mit jeder Menge Infos zur Geschichte und Geologie der Saarschleife, Tipps für den Besuch und einer Prise Humor. Los geht’s!

Die Saarschleife – Naturwunder mit Geschichte und Geologie

Die Saarschleife ist das wohl bekannteste Naturwunder des Saarlandes – ein spektakulärer Flussmäander der Saar, der sich tief in ein Massiv aus hartem Taunusquarzit eingeschnitten hat. Über viele Millionen Jahre hat sich der Fluss hier ein Durchbruchstal geschaffen, indem er sich immer weiter in das Gestein hineingefräst hat. Heute ragen steile Felswände und dichte Wälder rund 180 Meter über dem Fluss empor, gekrönt vom berühmten Aussichtspunkt Cloef. (Hier bietet sich ein Foto der Saarschleife vom Aussichtspunkt oder aus der Vogelperspektive an.)

Doch nicht nur geologisch, auch historisch ist die Saarschleife ein spannender Ort. Bereits die Kelten erkannten die strategische Lage des vom Fluss umschlungenen Bergrückens und errichteten hier Wallanlagen als Fliehburg. Später thronte auf dem Umlaufberg die Burg Montclair, von der heute noch romantische Ruinen zeugen. Im 19. Jahrhundert zog die atemberaubende Aussicht sogar königliche Besucher an – so war Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. 1856 „entzückt“ vom Anblick der Saarschleife. Kein Wunder, dass dieses Flusspanorama bis heute Menschen magisch anzieht!

Über den Wipfeln: Mein Weg auf den Baumwipfelpfad

Direkt beim Cloef-Atrium (dem Besucherzentrum in Orscholz) beginnt mein Aufstieg in die Baumkronen. Der Baumwipfelpfad Saarschleife schlängelt sich auf 1.250 Metern Länge sanft durch den Wald. Anfangs spaziere ich noch zwischen Eichen und Buchen, doch nach und nach gewinnen meine Füße an Höhe. Der hölzerne Steg steigt maximal auf 23 Meter über den Waldboden an – und das völlig stufenlos mit einer sanften Steigung von höchstens 6 %. So komme ich trotz Höhenluft nicht außer Puste. Im Gegenteil: Die frische Waldluft und die Vogelperspektive auf die grünen Wipfel geben richtig Energie.

Unterwegs warten vier Lernstationen auf neugierige Entdecker – ich erfahre Spannendes über das harte Quarzitgestein unter mir, den Buchenwald um mich herum, die Entstehung der Saarschleife und die Bedeutung von Totholz im Ökosystem. Das ist nicht nur trockenes Infotafel-Lesen: An interaktiven Stationen kann man z.B. Balancieren üben oder in Baumhöhlen spähen. Apropos Balance – an einigen Spaß-Elementen wie wackeligen Brücken und Balken traue sogar ich mich, mein Gleichgewicht zu testen (ein leicht mulmiges Gefühl inklusive)! Für Kinder gibt es zusätzlich eine kleine „Rialtobrücke“ zum Klettern und sogar eine Rutsche, die in den Pfad integriert ist. Während ich noch grüble, ob die Rutsche auch für Erwachsene frei ist, flitzt schon ein begeistertes Kind juchzend daran vorbei. Abenteuerstimmung pur!

Der Aussichtsturm – Panorama mit Gänsehaut-Garantie

Nach einigen hundert Metern lichtet sich der Wald vor mir – ich habe die Spitze des Pfads erreicht und stehe am Fuße des Aussichtsturms. Die Konstruktion aus hellem Holz und Stahl zieht in einem weiten Halbrund nach oben und misst stolze 42 Meter Höhe. In Spiralrampen geht es jetzt höher und höher. Auf jeder Etage lege ich eine kurze Pause ein (nicht nur um die Aussicht zu genießen, hust), denn der Blick wird mit jedem Meter spektakulärer. Die mächtige Saar windet sich tief unten in ihrer Schleife, Wälder und Felsen formen ein Bilderbuch-Panorama. Meine Knie zittern vor Aufregung – und vielleicht ein klein wenig vor Höhe.

Oben auf der Plattform angekommen, bin ich einfach überwältigt. Mir liegt die Saarschleife zu Füßen, als würde ich über einer Modell-Landschaft stehen. Der klassische Cloef-Ausblick – diese hufeisenförmige Flussschleife – ist von hier oben noch beeindruckender, weil ich 360° Rundumsicht habe. Während man von der Cloef “nur” ins Tal hinabschaut, reicht der Blick vom Turm an klaren Tagen viel weiter: Richtung Osten erspähe ich am Horizont die Türme des Kraftwerks Ensdorf (fast 30 km Luftlinie entfernt!), und nach Westen soll man angeblich bis zu den Vogesen in Frankreich sehen können. Ich hatte Glück mit dem Wetter: Tief unter mir glitzert das Wasser der Saar in der Sonne, und kleine Boote ziehen gemächlich ihre Spur. Die Menschen auf dem Cloef-Aussichtspunkt wirken winzig – und ich fühle mich selbst ein bisschen wie ein Vogel, der über allem schwebt. Kamera zücken und diesen Moment festhalten ist natürlich ein Muss!

Nützliche Besucherinfos: Öffnungszeiten, Preise und mehr

Bevor du nun selbst losstürmen willst, hier die wichtigsten Besucherinfos zum Baumwipfelpfad Saarschleife:

  • Eintrittspreise (Stand 2025): Erwachsene zahlen 12,50 €, Kinder von 6–14 Jahren 10,50 €, Kinder unter 6 sind kostenlos. Es gibt auch Ermäßigungen (z.B. Senioren 65+, Schüler ab 15 J., Menschen mit Behinderung: 11,50 €) und ein Familien-Ticket für 29 € (zwei Erwachsene + eigene Kinder bis 14). Tipp: An der Kasse liegt oft ein Comic-Rallye-Heft für Kinder aus – damit wird der Rundgang für die Kleinen zum spannenden Quiz-Abenteuer.
  • Öffnungszeiten: Der Pfad ist ganzjährig geöffnet, lediglich am 24. Dezember macht er eine Pause. Die Öffnungszeiten richten sich nach der Jahreszeit: November bis März etwa von 9:30–16:00 Uhr, im April bis 17:00 Uhr, und Mai bis Oktober in der Regel bis 18:00 Uhr. In den Sommermonaten gibt es einen besonderen Clou: jeden Donnerstag von Mai bis September wird ein “Langer Abend” angeboten, d.h. der Wipfelpfad hat deutlich länger geöffnet (perfekt, um einen Sonnenuntergang über der Saarschleife zu erwischen!). Kassenschluss ist jeweils eine Stunde vor Ende der Öffnungszeit, also plane genug Zeit ein. Bei extremem Unwetter (Gewitter, Sturm, Eis) wird der Pfad aus Sicherheitsgründen kurzzeitig geschlossen – Sicherheit geht vor, auch über den Bäumen.
  • Barrierefreiheit: Der Baumwipfelpfad ist komplett barrierefrei gestaltet – keine Stufen, nur sanfte Rampen. Sowohl der Steg als auch der Turm sind mit Rollstuhl oder Kinderwagen befahrbar. An mehreren Ruhezonen kann man unterwegs auf Bänken verschnaufen, falls die 1250 m doch in den Waden zwicken. Für Besucher mit Mobilitätseinschränkungen gibt es im Cloef-Atrium barrierefreie WCs und auf den Parkplätzen P1/P2 ausgewiesene Behindertenstellplätze. Sogar Rollstühle oder Rollatoren kann man vorab telefonisch kostenlos ausleihen – ein super Service der Betreiber.
  • Hunde erlaubt? Leider nein – Vierbeiner müssen draußen bleiben. So sehr ich meinen wuscheligen Wanderkumpel gerne dabeigehabt hätte, Hunde dürfen aus Hygiene- und Sicherheitsgründen nicht mit auf den Pfad. (Ausnahme sind natürlich offizielle Assistenzhunde.) Für Bellos heißt es also: entweder im Auto warten (bitte nur bei geeigneten Temperaturen!) oder jemandem zu Hause in Obhut geben. Immerhin gibt’s in der Umgebung genügend schöne Waldwege, auf denen man vorher oder nachher Gassi gehen kann.
  • Familienfreundlichkeit: Der Pfad ist ideal für Familien. Kids lieben die kleinen Abenteuer-Stationen entlang des Weges – ob Wackelbrücke, Kletterelement oder die coole Rutsche. Auch ängstliche Kids fühlen sich meist schnell sicher, denn der Weg ist durch hohe Geländer und engmaschige Drahtnetze gesichert. Hinweis: Kinder unter 14 Jahren dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen auf den Pfad – aber das versteht sich eigentlich von selbst (allein schon, weil man die staunenden Kinderaugen als Eltern nicht verpassen will!).

Anreise und Parkmöglichkeiten

Die Saarschleife liegt im nördlichen Saarland, nahe der Grenze zu Luxemburg. Orscholz, der Ortsteil von Mettlach, in dem sich der Baumwipfelpfad befindet, ist zum Glück gut erreichbar. Ich selbst bin mit dem Auto angereist: Von der Autobahn A8 (Saarbrücken – Luxemburg) nimmt man die Ausfahrt Merzig-Wellingen und fährt dann noch ca. 10–15 Minuten über Landstraßen bis Orscholz (der Weg zur „Cloef“ bzw. Saarschleife ist ab der Autobahnabfahrt prima ausgeschildert). Direkt am Pfad gibt es die Besucherparkplätze P1 und P2, sodass man nicht lange suchen muss. Die Parkplätze liegen praktisch vor der Tür des Cloef-Atriums – keine 5 Minuten Fußweg vom Eingang entfernt.

Allerdings sind die Parkplätze kostenpflichtig (Einnahmen kommen der Gemeinde und dem Erhalt der Anlagen zugute). Die Gebühren sind moderat: Ein Pkw zahlt für bis zu 2 Stunden 1,50 €, bis 4 Stunden 3 €, bis 6 Stunden 4,50 € und für den ganzen Tag 6 €. Die Beträge können in bar oder mit Karte bezahlt werden. Ich habe für meinen Aufenthalt (ca. 2 Stunden insgesamt) genau 1,50 Euro in den Automaten geworfen – fair genug. Wohnmobile dürfen in Orscholz an der Rehaklinik parken (ohne Ver-/Entsorgung, kostenlos) oder in Mettlach auf einem speziellen WoMo-Parkplatz mit Versorgungsmöglichkeit. Reisebusse können auf P1 parken (Bus-Tageskarte 10 €).

ÖPNV-Tipp: Falls du mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommst, fährt unter der Woche eine Buslinie (SaarVV Bus 250) von Merzig Bahnhof nach Orscholz („Haltestelle Cloef, Orscholz Mettlach“). Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Am Wochenende ist der Busverkehr etwas eingeschränkt – hier am besten vorher den Fahrplan checken. Insgesamt ist die Anreise mit dem Auto am flexibelsten, aber gerade wenn man von weiter her kommt, lässt sich ein Besuch auch gut in einen Tagesausflug mit der Bahn nach Merzig integrieren, um dann die letzte Etappe per Bus oder Taxi zu machen.

Einkehrschwung: Gastronomie vor Ort

Frische Waldluft macht hungrig – zum Glück gibt es rund um die Saarschleife auch kulinarisch Einiges zu entdecken. Direkt am Einstieg des Baumwipfelpfads, im Cloef-Atrium, findest du ein Bistro/Restaurant (derzeit das Bistro Amara, vormals Bistro Mirabell). Dort bekommst du eine Auswahl an warmen Gerichten, regionalen Snacks und natürlich Kaffee und Kuchen für die Nachmittags-Pause. In den warmen Monaten lockt die Terrasse/Biergarten mit Blick ins Grüne – perfekt, um bei einem kühlen Getränk den Blick über den Kurpark schweifen zu lassen. Als ich dort war, habe ich mir einen Portion Fritten genossen. Die Preise waren überraschend zivil für ein touristisches Ausflugsziel, und der Service herzlich (man ist hier ja quasi in Frankreich-Nähe, da gehört Savoir Vivre dazu!). Gerade für Familien ist das Bistro ideal, um den Ausflug gemütlich abzurunden – es gibt Eis für die Kids und vielleicht ein wohlverdientes Bier für die Großen.

Wer es etwas feiner mag, dem empfehle ich das Landhotel Saarschleife (Buchnas Dorfküche) im Ort Orscholz, nur wenige Minuten vom Cloef-Atrium entfernt. Dieses 4-Sterne-Hotel beherbergt ein bekanntes Restaurant, das für kreativ-regionale Küche steht – typisch saarländische Spezialitäten mit modernem Twist. Hier kann man sich z.B. einen Saarland-Klassiker wie Dibbelabbes (eine Art Kartoffelrösti) schmecken lassen oder andere saisonale Gerichte probieren, die mit Produkten aus der Region gekocht werden. Das Ambiente ist gediegen-rustikal und familiengeführt, man merkt die Liebe zum Detail. Perfekt für ein ausgiebiges Abendessen nach dem Tag in der Natur. (Tipp: Unbedingt einen Blick auf die Dessertkarte werfen – die hausgemachten Kuchen dort sind himmlisch!)

Natürlich gibt es in der Umgebung noch mehr Auswahl – von weiteren Gasthöfen in den Mettlacher Ortsteilen bis zum Biergarten direkt an der Saar unten in Mettlach. Für den schnellen Hunger hält übrigens auch das Cloef-Atrium eine Regiothek mit regionalen Produkten bereit, wo man lokale Spezialitäten oder Mitbringsel kaufen kann. So kann man sich ein Stück Saarschleife-Geschmack mit nach Hause nehmen.

Beste Besuchszeit und Foto-Tipps

Wann ist nun die beste Zeit für den Besuch des Baumwipfelpfads und der Saarschleife? Nun, jede Jahreszeit hat hier ihren Reiz:

  • Frühling: Wenn das erste zarte Grün sprießt, erwacht die Saarschleife aus dem Winterschlaf. Die Temperaturen sind angenehm zum Wandern, und mit etwas Glück blühen an den Hängen die ersten Wildblumen. Morgens liegt oft noch ein leichter Nebel im Tal – das verleiht der Szene einen verwunschenen Touch (Fotografenherz, was willst du mehr!).
  • Sommer: Jetzt ist Hochsaison. Die Wälder stehen voll im saftigen Grün, und an langen Tagen kannst du theoretisch bis abends um sieben auf dem Pfad bleiben (an Donnerstagen sogar noch länger). Die Sommermonate eignen sich super für Familienausflüge, Picknicks und auch kombinierte Wanderungen rund um die Cloef. Allerdings sind an Wochenenden und in den Schulferien auch die meisten Besucher unterwegs. Tipp: Komm wenn möglich unter der Woche oder gleich zur Öffnungszeit um 9:30 Uhr – da hast du den Waldpfad oft noch fast für dich allein und die Temperaturen sind mild. Die Lichtstimmung ist frühmorgens auch schön, mit langen Schatten der Bäume.
  • Herbst: Mein persönlicher Favorit! Die Blätter der Laubbäume ringsum verfärben sich zu einem bunten Meer aus Gold, Orange und Rot. Die Saarschleife im Herbstkleid ist schlicht traumhaft, besonders in den frühen Morgenstunden, wenn häufig Nebelschwaden durch das Tal ziehen. Stell dir vor: Du stehst oben auf dem Turm, unter dir ein Wolkenmeer aus Nebel, aus dem nur die bewaldeten Hügel wie Inseln hervorschauen – Gänsehautmoment garantiert. Die Tage sind kürzer, aber bis Oktober hat der Pfad abends immerhin bis 18 Uhr offen, genug Zeit also. Fotografisch sind September und Oktober top, weil das weiche Herbstlicht die Farben so richtig zum Glühen bringt.
  • Winter: Auch der Winter hat seinen Zauber an der Saarschleife. Klar, viele Bäume sind kahl, aber dafür erlaubt das fehlende Laub ganz neue Durchblicke auf die Felswände und den Fluss. Mit etwas Schnee verwandelt sich die Landschaft in ein Wintermärchen. Stell dich aber auf kühle Temperaturen ein – oben auf dem Turm pfeift der Wind ordentlich. Wichtig: Im Winter schließt der Pfad schon um 16 Uhr, es lohnt sich also, früh am Tag zu kommen, damit man genügend Zeit hat (und das Tageslicht nutzt). Bei Glätte oder Schnee kann der Steg rutschig sein; die Betreiber streuen zwar bei Bedarf, aber festes Schuhwerk schadet nie.

Foto-Tipps: Die klassische Postkartenansicht der Saarschleife – die große Flussschleife in ihrer Gesamtheit – bekommt man am besten vom Aussichtspunkt Cloef (frei zugänglich) oder natürlich vom Baumwipfelpfad-Turm aus. Für Fotos mit dem besten Licht empfiehlt es sich, entweder vormittags (bei Sonne hat man dann Licht auf der Vorderseite der Schleife) oder späten Nachmittag zu kommen. Rund um den Mittag steht die Sonne sehr hoch und die Kontraste sind hart – dann wirkt das Motiv flacher. Wer gern fotografiert, sollte auch mal Details einfangen: bizarre Baumrinden am Weg, moosbewachsene Steine oder die filigrane Holzkonstruktion des Pfads im Gegenlicht. Ein Polarisationsfilter kann helfen, Spiegelungen auf dem Wasser der Saar zu mindern und die Wolken dramatischer wirken zu lassen. Und nicht vergessen: Ein Selfie oben auf dem Turm mit der Saarschleife im Hintergrund ist quasi Pflichtprogramm! 📸


Fazit: Mein Tag auf dem Baumwipfelpfad Saarschleife war eine gelungene Mischung aus Naturerlebnis, Nervenkitzel und Entschleunigung. In abenteuerlicher Höhe über den Bäumen zu wandeln und gleichzeitig so viel über die Landschaft und ihre Geschichte zu lernen, hat mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert. Die Saarschleife selbst hat all meine Erwartungen übertroffen – egal wie viele Fotos man kennt, es ist etwas Besonderes, dieses Panorama mit eigenen Augen zu sehen. Also schnapp dir bequeme Schuhe, pack die Kamera ein und mach dich auf den Weg ins Saarland. Über den Wipfeln wartet ein unvergessliches Abenteuer auf dich!

Besuch uns bald wieder auf dem Blog für mehr Abenteuerberichte – und bis dahin: Gut Pfad! 🌲🏞️

Noch ein Baumwipfelpfad-Erlebnis gefällig? 🌲

Wer den Blick über die Saarschleife genossen hat, bekommt vielleicht Lust auf mehr Höhenluft. Ein weiteres Highlight findet sich im Bergischen Land: der Baumwipfelpfad Panarbora in Waldbröl. Dort erwartet dich ein 40 Meter hoher Aussichtsturm, ein barrierefreier Pfad durch die Baumwipfel und ein Naturerlebnispark mit Jugendherberge, Baumhäusern und sogar einer eigenen Imkerei.

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Löwenburg Monreal: Romantischer Spaziergang zu den Burgruinen

Blick vom malerischen Monreal auf die Löwenburg (rechts oben) und die kleinere Philippsburg (links oben) – zwei Burgruinen, die über dem Eifelörtchen thronen.

Ein Ausflug nach Monreal gleicht einer Reise ins Mittelalter: Über dem malerischen Fachwerkdorf Monreal im Elzbachtal erheben sich zwei Burgruinen, die gemeinsam ein äußerst romantisches Ensemble bilden. Die größere der beiden, die Löwenburg Monreal, zieht sofort alle Blicke auf sich – ihr runder Bergfried ragt wie ein steinerner Wächter in den Himmel. Daneben schmiegt sich etwas niedriger die Philippsburg, von den Einheimischen liebevoll „das Rech“ (Dialekt für Reh) genannt, an den Burgberg. Schon vom Dorf aus spürt man die geheimnisvolle Atmosphäre: Man stellt sich unwillkürlich vor, wie einst Ritter und Burgfräulein über genau diese Hügel wandelten.

Geschichte der Burgen: Von Grafen, Löwen und einem Reh

Hinter den Ruinen von Löwenburg und Philippsburg verbirgt sich eine faszinierende Entstehungsgeschichte – inklusive Brüderzwist. Erbaut wurde die Löwenburg Anfang des 13. Jahrhunderts, urkundlich erwähnt erstmals 1229. Als Bauherr gilt Graf Hermann III. von Virneburg, ein lokaler Adliger mit großen Ambitionen. Pikantes Detail: Hermann errichtete seine Burg mutmaßlich auf dem Land seines Bruders Philipp – sehr zum Ärger des Bruders, versteht sich. Der Familienzwist war quasi vorprogrammiert, denn Philipp konterte prompt: In Sichtweite ließ er eine zweite Burg errichten, die kleinere Philippsburg, vermutlich als Antwort auf Hermanns Löwenburg. Man könnte sagen, die beiden Burgherren spielten „mein Haus, meine Burg“ in einer mittelalterlichen Version! Zum Glück legten die Brüder ihren Streit später bei, und Philipp überließ Hermann schließlich die Herrschaft über Monreal​.

In den folgenden Jahrhunderten blühte Monreal unter der Herrschaft der Grafen von Virneburg. Die Löwenburg samt der kleinen Philippsburg und dem Ort Monreal – lateinisch Mons Regalis für „Königsberg“ – dienten der Adelsfamilie als zweiter Herrschaftssitz, nur wenige Kilometer von ihrer Stammburg Virneburg entfernt. Spätestens im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Löwenburg mehrfach als Witwensitz der Grafen genutzt​, und Monreal löste die alte Burg Virneburg zeitweise als Hauptwohnsitz ab​.

Im Laufe der Zeit wechselten die Besitzer: Nach dem Aussterben der Virneburger Grafen Mitte des 16. Jahrhunderts kam Monreal unter die Verwaltung des Kurfürstentums Trier. Die Burg wurde Amtsitz – doch das Hochmittelalter war vorüber, und die Stunde der wehrhaften Burganlagen schlug allmählich ab. Kriege hinterließen ihre Spuren: 1632, im Dreißigjährigen Krieg, wurde die Löwenburg bei Kämpfen mit schwedischen Truppen schwer beschädigt. Wenige Jahrzehnte später, im Jahr 1689, zündeten französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg die Burg endgültig an und hinterließen nur noch Ruinen. Seitdem thront die Löwenburg als romantische Ruine über Monreal – zunächst dem Verfall preisgegeben, später zum Glück unter Denkmalschutz gestellt.

Erst im 19. Jahrhundert nahm man sich der Überreste wieder an: Nach der Übernahme der Region durch Preußen 1815 gingen die Burgruinen in Staatsbesitz über. Ab den 1970er-Jahren wurden Sicherungsarbeiten durchgeführt, um die Mauern zu erhalten​. Heute können die Überreste der Löwenburg ganzjährig kostenlos besichtigt werden​. Zwar ist der alte Burgturm aus Sicherheitsgründen gesperrt​, doch das mindert die Faszination kaum – im Gegenteil, die teils erhaltenen Mauern, verwitterten Türme und überwucherten Winkel entführen Besucher auch ohne Aufstieg auf den Turm in längst vergangene Zeiten.

Ein Aufstieg mit Aussicht: Spaziergang zur Löwenburg

Der Spaziergang zur Löwenburg beginnt direkt im Ort Monreal – und zwar standesgemäß am historischen Bahnhof. Das kleine Bahnhofsgebäude versprüht mit seiner Backsteinfassade bereits Nostalgie, auch wenn hier heute keine Züge mehr regulär halten. Dafür finden sich am alten Bahnhof ausreichend Parkplätze für Besucher. Von dort sind es nur ein paar Minuten zu Fuß bis ins verwunschene Ortszentrum von Monreal. Über eine Steinbrücke geht es hinüber in den alten Ortskern – die Untere Schlossbrücke, so heißt sie passenderweise. Plätschernd fließt die Elz unter der Brücke hindurch, rechts und links säumen pittoreske Fachwerkhäuser den Weg. Man fühlt sich wie im Filmset zu Robin Hood oder einem Märchen: enge Gassen, blumengeschmückte Fensterläden und überall der Blick auf die Burgen oberhalb – Bilderbuchromantik pur.

Hinter dem letzten Fachwerkhaus beginnt der Aufstieg zur Burg. Ein verwunschener Pfad schlängelt sich den Hang hinauf. Der Weg ist zwar steil (immerhin rund 100 Höhenmeter​), aber schon nach wenigen Minuten gewinnt man an Höhe und damit an Aussicht. Zwischen Bäumen blitzt unten das Dorf hervor – die rot-weißen Fachwerkfassaden werden kleiner, je höher man steigt. Ein kurzer Verschnaufer lohnt sich auf halber Strecke: Hier bietet sich ein grandioser Panoramablick über Monreal und die umliegenden Eifelhügel. Und direkt vor uns, am Hang, ragen bereits die ersten Mauern der Philippsburg aus dem Grün empor. Die kleinere der beiden Burgen wirkt von nahem wie der Torwächter der Löwenburg. Nur Mauerreste und ein einzelner Turmstumpf sind von ihr erhalten, doch sie erzählen still ihre Geschichte. Während wir an der Ruine der Philippsburg vorbeiwandern, können wir uns gut vorstellen, wie Graf Philipp hier einst trotzig gen Osten blickte – hinüber zur großen Löwenburg seines Bruders.

Ein letzter Anstieg – und wir stehen mitten in der Löwenburg. Atemberaubend ist nicht nur der leichte Anflug von Schnappatmung nach dem steilen Stück, sondern vor allem der Rundumblick: Unten schmiegt sich Monreal ins Tal, man erkennt den Verlauf der Elz und die Muster der Felder in der Ferne. Bei klarem Wetter reicht der Blick kilometerweit über die Eifellandschaft. Gleichzeitig staunen wir über die mächtigen Mauern um uns: Der Bergfried der Löwenburg überragt uns mit seinen heute noch ca. 25 Metern Höhe – ein echtes Bollwerk aus dem 13. Jahrhundert, mit meterdicken Wänden. Die ursprüngliche Eingangstür des Turms liegt hoch über dem Boden und zeigte früher zur Talseite, also von der Feindesseite abgewandt – ein cleverer Schachzug der Burgenbauer, um Eindringlinge abzuwehren. Zwischen den Mauerresten entdecken wir auch die Fundamente einstiger Palasbauten und Kapellenmauern. Es macht Spaß, auf eigene Faust durch die verwinkelten Ruinen zu streifen: Durch alte Torbögen schreiten, einen Blick durch Schießscharten werfen und den Hauch der Geschichte spüren. Hier oben herrscht himmlische Ruhe, nur der Wind pfeift leise durch die alten Gemäuer. Mit etwas Fantasie hört man vielleicht das Klirren von Schwertern oder den Ruf eines Wächters – aber das könnte auch einfach ein Turmfalke sein, der über der Burg seine Kreise zieht.

Extra-Tipp: Traumpfad Monrealer Ritterschlag

Wer nach diesem kleinen Aufstieg Lust auf mehr bekommen hat, dem sei der Traumpfad „Monrealer Ritterschlag“ ans Herz gelegt – ein Premium-Wanderweg, der rund um Monreal verläuft. Diese etwa 14 Kilometer lange Rundwanderung verbindet die schönsten Erlebnisse der Region: malerische Fachwerkidylle, zwei mittelalterliche Burgruinen, wilde Natur und grandiose Aussichten. Kein Wunder, dass dieser Traumpfad sogar als Deutschlands schönster Wanderweg 2011 ausgezeichnet wurde! Unterwegs wandert man auf den Spuren der Ritter durch schattige Wälder und urige Bachtäler, erklimmt aussichtsreiche Höhen und durchstreift enge Schluchten. Immer wieder geben die Bäume den Blick frei auf die Löwenburg Monreal und ihr kleines Reh, die Philippsburg, die majestätisch über dem Ort thronen. Höhepunkt der Tour ist – natürlich – der Anstieg hinauf zu den Burgen, der Teil des Rundwegs ist. Oben kann man erneut die Ruinen erkunden und den Panoramablick genießen, bevor der Pfad einen auf schmalen Wegen zurück hinunter ins Dorf führt. Der Monrealer Ritterschlag ist somit der perfekte Tipp für alle, die neben der Löwenburg noch tiefer in die Eifeler Landschaft eintauchen wollen.

Fazit: Die Löwenburg Monreal und ihre kleine Schwester Philippsburg bieten Geschichte zum Anfassen und Eifel-Romantik vom Feinsten. Ob als kurzer Spaziergang vom Dorf hinauf zur Burg oder als Teil einer ausgedehnten Wanderung – Monreal verzaubert seine Besucher. Wer einmal im Abendlicht auf der Löwenburg gestanden und den Blick über das Fachwerkdorf und die Wälder schweifen lassen hat, der versteht, warum man diesen Ort einfach lieben muss. Es kribbelt förmlich in den Fingern, die Kamera zu zücken – und ebenso in den Beinen, bald wiederzukommen, um erneut Ritterluft zu schnuppern. Auf nach Monreal – die Löwenburg ruft! 🏰🌄

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Schloss Homburg – Ein märchenhafter Ort voller Geschichte

Im Herzen des Bergischen Landes erhebt sich Schloss Homburg – ein Ort, der Geschichte atmet und zum Träumen einlädt. Schon beim ersten Anblick der imposanten Mauern wird klar: Hier verbinden sich Natur, Architektur und Geschichte auf zauberhafte Weise.

Das Schloss blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Ursprünglich im 13. Jahrhundert als mittelalterliche Höhenburg erbaut, diente es über Jahrhunderte hinweg verschiedenen Adelsfamilien als Residenz. Die eindrucksvolle Anlage wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert und umgestaltet. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert erhielt Schloss Homburg sein heutiges Erscheinungsbild – eine reizvolle Mischung aus Wehrhaftigkeit und repräsentativem Barockstil.

Heute lädt Schloss Homburg zu einer Reise durch die Jahrhunderte ein. Während die mächtigen Mauern und Türme draußen die Fantasie beflügeln, lockt drinnen ein spannendes Museum, das die Geschichte der Region zum Leben erweckt. Leider blieb bei meinem Besuch bisher nur die Erkundung der Außenanlagen – doch allein diese lohnen sich schon absolut. 🌳

Die gepflegte Schlossanlage mit ihren weiten Höfen, alten Mauern und wunderschönen Aussichten auf das Oberbergische Land lädt zum Verweilen ein. Besonders für Familien mit Kindern ist ein Ausflug nach Schloss Homburg ein kleines Abenteuer: Türme entdecken, durch verwinkelte Wege streifen und die Magie vergangener Zeiten spüren – hier wird Geschichte zum Anfassen lebendig.

Ein weiteres Highlight: Regelmäßig finden auf Schloss Homburg Veranstaltungen statt, von Ritterfesten über Kunstausstellungen bis zu Konzerten im malerischen Ambiente. Es lohnt sich, vor dem Besuch einen Blick auf das aktuelle Programm zu werfen.

Für mich steht fest: Beim nächsten Besuch werde ich auf jeden Fall auch das Museum im Inneren erkunden – schließlich gehört ein echter Rundgang durch die Geschichte einfach dazu. 🏰📖

Mein Tipp: Wer sich ein wenig Zeit nimmt, der wird rund um das Schloss viele weitere kleine Schätze entdecken – wie die Schlosskapelle, den Schlosspark oder einfach die wunderschöne Landschaft des Bergischen Landes.


Fazit:

Schloss Homburg ist ein perfektes Ziel für alle, die Natur, Kultur und ein wenig Romantik lieben. Egal ob alleine, mit Partner oder mit der ganzen Familie – ein Besuch lohnt sich immer.
Auf nach Schloss Homburg!

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👉 Nürburg – hoch oben über der Eifel
👉 Hardtburg – versteckt im Grünen
👉 Burg Olbrück – ein mächtiger Wächter der Vulkaneifel
👉 Löwenburg in Monreal – romantische Ruine über Fachwerk und Fluss

Lass Dich verzaubern von alten Mauern, faszinierenden Ausblicken und kleinen Abenteuern, die direkt vor unserer Haustür warten. 🏰🌳✨

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